Antoine Pesne: König Friedrich Wilhelm I. als Feldherr vor dem belagerten Stralsund (1715)

Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) war König von Preußen und Vater von Friedrich dem Großen.

Friedrich Wilhelm I. zählte zu den bekanntesten Preußenkönigen.

Das Verhältnis zu seinem Sohn und Nachfolger Friedrich dem Großen bzw. Friedrich II. wurde von schweren Konflikten geprägt.

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Friedrich der Große - Einführung

Friedrich II. zählt zu den bekanntesten deutschen Monarchen.

Schon zu Lebzeiten erhielt er den Beinamen „Friedrich der Große“.

Wer war Friedrich der Große?

Friedrich II., König von Preußen ab 1740, ließ während seiner Regentschaft Preußen zu einer europäischen Großmacht aufsteigen.

Im 18. Jahrhundert bestand Deutschland aus verschiedenen Königreichen und kleinen Fürstentümern.

Preußen erstreckte sich über weite Gebiete, die vom Westen Deutschlands bis nach Osten reichten, aber zum Teil nicht geographisch miteinander verbunden waren, was das Regieren nicht leichter machte.

Friedrich der Große ging als Repräsentant des aufgeklärten Absolutismus in die Geschichte ein.

Er selbst betrachtete sich als „Ersten Diener des Staates“.

Unter seiner Regierungszeit kam es zu mehreren Reformen; das Bildungssystem wurde ausgebaut.

Eine ausführliche Zeittafel zum Leben und Wirken Friedrichs des Großen finden Sie hier.

Geburt und Herkunft

Das Licht der Welt erblickte der kleine Friedrich, der der Dynastie der Hohenzollern angehörte, am 24. Januar 1712 im Stadtschloss von Berlin.

Sein Vater, Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), war auch als „Soldatenkönig“ bekannt.

Seine Mutter war Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1687-1757), die einzige Tochter des englischen Königs Georg I. (1660-1727).

Insgesamt hatten Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin 14 Kinder, von denen Friedrich II. der älteste überlebende Sohn war.

Harte Kindheit

Bis zum Alter von sechs Jahren wurde der junge Friedrich zusammen mit seiner Schwester Wilhelmine (1709-1758), zu der er sein Leben lang ein enges Verhältnis pflegte, von der französischstämmigen Hugenottin Marthe de Roucoulle betreut, die dies schon bei seinem Vater getan hatte.

Danach übernahm Friedrich Wilhelm I. selbst die Erziehung seines Sohnes, die von nun an militärisch und von strengster Disziplin bestimmt war.

Dies beinhaltete auch körperliche und seelische Züchtigungen, worunter der junge Fritz, wie ihn seine Eltern nannten, sehr litt.

So ging er viel lieber künstlerischen Beschäftigungen wie Literatur, dem Studium fremder Sprachen und dem Flötespielen nach.

Freizeit hatte Friedrich täglich erst ab 17 Uhr.

Eine enge Bindung baute er ab 1716 zu seinem hugenottischen Erzieher Jacques Égide Duhan de Jandun (1685-1746) auf, der ihn bis 1727 unterrichtete.

Dabei nahm Duhan eine Erweiterung von Friedrichs Stundenplan vor und brachte ihm Literatur und Latein bei.

Außerdem half er dem Kronprinzen, sich eine heimliche Bibliothek zuzulegen.

Probleme mit Friedrich Wilhelm I.

Auch Flötenunterricht nahm Thronfolger Friedrich ab 1728 heimlich, was seinem Vater jedoch überaus missfiel.

So verlangte der Soldatenkönig, dass sich sein Sohn ausschließlich auf das Ökonomische und Militärische beschränkte.

Oft war der Kronprinz Demütigungen seines Vaters ausgesetzt, die zu seinem Lebensalltag gehörten.

Allerdings provozierte Fritz den Zorn des Soldatenkönigs oftmals durch sein rebellisches Benehmen.

Freundschaft mit Katte und Fluchtversuch

Ab 1729 schloss Friedrich Freundschaft mit Leutnant Hans Hermann von Katte (1704-1730), der zum engen Vertrauten des Thronfolgers wurde.

Friedrich bewunderte Katte für dessen Weltgewandtheit. Auch er interessierte sich für die Dichtkunst und das Flötenspiel.

Da Friedrich das Leben unter seinem Vater immer unerträglicher wurde, beschloss er im Frühling 1730 die Flucht nach Frankreich anzutreten.

In der Nacht vom 4. zum 5. August 1730 versuchte der Kronprinz, diesen Plan in die Tat umzusetzen und von seinem Reisequartier in der Nähe von Steinfurt über Frankreich nach England zu entkommen.

Der Fluchtversuch scheiterte jedoch, und Katte wurde als Mitwisser inhaftiert. Ebenso musste Friedrich einen Arrest in der Festung Küstrin antreten.

König Friedrich Wilhelm I. geriet dermaßen in Wut über die Tat seines Sohnes, dass er Katte wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilen ließ, obwohl sich das Urteil des Kriegsgerichts zunächst auf lebenslange Festungshaft beschränkte.

Der Soldatenkönig setzte jedoch schließlich seinen Willen durch. Am 6. November 1730 wurde Katte vor den Augen seines Freundes Friedrich, dessen Kopf man durch die Gitterstäbe presste, in der Festung Küstrin geköpft. Dabei fiel der Kronprinz in Ohnmacht.

Darüber hinaus ließ der Soldatenkönig weitere Freunde und Bekannte seines Sohnes ins Gefängnis werfen.

Sogar seinen eigenen Sohn wollte er in seinem Zorn anfänglich hinrichten lassen.

Nach der Fürsprache des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau sowie Bittgesuchen von Kaiser Karl VI. (1685-1740) und seines Feldherren Prinz Eugen (1663-1736) überlegte es sich Friedrich Wilhelm noch einmal und verurteilte den Thronfolger zu Festungshaft.

Schon im November 1731 erfolgte Friedrichs Wiederaufnahme in die Armee.

Heirat

Ab 1732 war Friedrich in Ruppin stationiert, wo er mit Heeres- und Zivilverwaltung vertraut gemacht wurde.

Im gleichen Jahr stimmte er der Heirat mit der ungeliebten Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715-1797) zu, bei der es sich um die Tochter des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel handelte.

Auf diese Weise gelang es Friedrich, sich nach außen wieder mit seinem Vater zu versöhnen und sich als Kronprinz zu rehabilitieren.

Die Heirat mit Elisabeth Christine fand am 12. Juni 1733 statt. Kinder stellten sich während dieser Ehe nicht ein, was einige Historiker auf eine Geschlechtskrankheit Friedrichs zurückführten.

Von 1736 bis 1740 lebte Friedrich mit seiner Frau auf Schloss Rheinsberg, wo er sich um seinen eigenen Hof kümmerte.

Außerdem studierte er Geschichte, Poesie und Philosophie. Dabei umgab er sich häufig mit Künstlern.

1738 wurde von Friedrich sogar eine eigene Symphonie komponiert.

Darüber hinaus pflegte er eine Brieffreundschaft zu dem wichtigen französischen Vordenker der Aufklärung, Voltaire (1694-1778).

Mit Voltaire traf er sich 1740 sogar 14 Tage lang auf Schloss Rheinsberg.

Seine Frau behandelte Friedrich höflich, aber distanziert; vom Hofleben im Berliner Schloss Charlottenburg hielt er sich zurück.

Friedrich II. besteigt den Thron und leitet Reformen ein

Am 31. Mai 1740 starb Friedrich Wilhelm I., und Friedrich II. trat seine Nachfolge als König von Preußen an.

Zu Friedrichs ersten Amtshandlungen gehörte das Abschaffen der Folter.

So ließ Friedrich wissen, „lieber lasse er zwanzig Schuldige freisprechen, als auch nur einen Unschuldigen zu opfern“, obwohl der preußische Justizminister Einspruch dagegen erhob.

Auch Einwanderern und religiösen Minderheiten gegenüber zeigte sich Friedrich tolerant, was 1740 zu dem bekannten Sprichwort „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ führte.

Diese Toleranz gegenüber Katholiken und Hugenotten war allerdings schon vor Friedrichs Regentschaft ausgeübt worden.

Überaus aufgeschlossen zeigte sich Friedrich zudem neuen Industrien.

Zum Beispiel ordnete der Preußenkönig das Anpflanzen von Maulbeerbäumen zwecks Seidenraupenzucht an. Auf diese Weise sollte Preußen Unabhängigkeit von Seidenlieferungen aus dem Ausland erlangen.

Im weiteren Verlauf befahl Friedrich II., im nichtpolitischen Teil der Zeitungen die Zensur einzustellen. Damit zählte Preußen zur ersten europäischen absolutistischen Monarchie, in der zumindest eine eingeschränkte Pressefreiheit galt.

Den preußischen Bürgern wurde sogar gestattet, sich persönlich oder per Brief an den König zu wenden.

Auch gegen die Auswüchse des Feudalsystems ging Friedrich vor und misstraute in diesem Punkt sogar seinen eigenen Beamten, die er beschuldigte, aus Standesdünkel die einfachen Schichten des Volkes zu vernachlässigen.

Friedrich der Große als Bauherr

Friedrich II. trat auch als Bauherr in Erscheinung. So ließ er ab den 40er-Jahren des 18. Jahrhunderts in Potsdam das berühmte Schloss Sanssouci errichten.

Ins Deutsche übersetzt bedeutet Sanssouci soviel wie „Sorglos“.

Zu den Merkmalen des Schlosses gehörten u. a. seine Terrassen vor dem Schlossgebäude, die mit Weinreben und Bäumen bepflanzt wurden.

Außerdem ließ der König umfangreiche Parks anlegen.

In späteren Jahren erbaute er ebenfalls in Potsdam das Neue Palais, das noch gewaltiger ausfiel als Schloss Sanssouci. Dort lebte er zusammen mit seinen Angehörigen.

Des Weiteren wurden dort Theatervorstellungen und Opern aufgeführt, denen Sanssouci zu wenig Platz bot.

Konflikte mit Österreich

Die Amtszeit Friedrichs des Großen wurde aber auch immer wieder von Kriegen geprägt.

So kam es nur sechs Monate nach Antritt seiner Regentschaft zum Ersten Schlesischen Krieg, der vom Preußenkönig selbst begonnen wurde.

Der römisch-deutsche Kaiser Karl VI. war wie Friedrichs Vater im Jahr 1740 verstorben. Weil er keine männlichen Erben hinterließ, bestieg seine älteste Tochter Maria Theresia (1717-1780) den Thron der Habsburger in Wien.

Neben Preußen sahen auch andere Nachbarstaaten wie Sachsen, Bayern und Frankreich die Gelegenheit gekommen, militärisch gegen Österreich vorzugehen, was zur Ausweitung des Ersten Schlesischen Krieges in den Österreichischen Erbfolgekrieg führte.

Die Kriegsziele Friedrichs des Großen waren jedoch beschränkt. So schloss er 1742 einen Separatfrieden mit Maria Theresia und erhielt im Gegenzug dafür Schlesien.

Zweiter Schlesischer Krieg

Maria Theresia gelang es mit englischer Unterstützung, 1743 das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden und sogar zum Angriff überzugehen.

Friedrich II. befürchtete nun, Schlesien wieder an Österreich zu verlieren und startete daher 1744 den Zweiten Schlesischen Krieg, wozu er mit dem preußischen Heer in Böhmen einmarschierte.

Weil Friedrich dabei den mit Österreich geschlossenen Vertrag brach, galt er von nun an als wenig vertrauenswürdig.

Der Angriff der Preußen auf Böhmen scheiterte und Friedrich sah sich gezwungen, seine Truppen nach Schlesien abzuziehen, wo er die nachrückenden Österreicher zurückschlug.

1745 kam es durch den Frieden von Dresden zur Beendigung des Zweiten Schlesischen Krieges. Dieser Frieden sollte jedoch ebenfalls nur von begrenzter Dauer sein.

Der Siebenjährige Krieg

Maria Theresia gelang es in den folgenden Jahren, Frankreich als Verbündeten zu gewinnen, was Friedrich als direkte Bedrohung Preußens auffasste.

So hatte sich im Laufe der Zeit ein antipreußisches Bündnis gebildet, wodurch das Königreich regelrecht eingekreist worden war.

Aus diesem Grund begann der Preußenkönig ohne jegliche Kriegserklärung im August 1756 den Einmarsch in das Kurfürstentum Sachsen, was den Beginn des Siebenjährigen Krieges bedeutete.

Mit diesem Vorgehen war der Preußenkönig einem bereits abgesprochenen Angriff seiner Nachbarstaaten Österreich, Frankreich und Russland zuvorgekommen.

Durch seine taktischen und strategischen Fähigkeiten erwarb er die Bezeichnung „Friedrich der Große“.

Siege und Niederlagen Friedrichs des Großen

Friedrich der Große konnte während des Siebenjährigen Krieges zahlreiche Siege für sich verbuchen.

Dazu gehörten 1756 die Schlacht von Lobositz, 1757 die Schlachten von Prag, Rossbach und Leuthen, 1758 der Sieg von Zorndorf, 1760 die Schlachten von Liegnitz und Torgau sowie 1762 der Sieg von Burkersdorf.

Doch musste Friedrich der Große auch einige Niederlagen hinnehmen wie 1757 in Kolin, 1758 in Hochkirch und 1759 in Kunersdorf.

Darüber hinaus belagerte er vergeblich Prag, Olmütz und Dresden. Diese Niederlagen konnten Friedrich den Großen jedoch nicht aus dem Konzept bringen, sodass er nach wie vor als unberechenbar und nur schwer zu schlagen galt.

Allerdings wurde durch die verlorene Schlacht von Kolin Friedrichs Hoffnung auf einen schnellen Ausgang des Krieges zerstört, sodass er sich auf einen langen bewaffneten Konflikt vorbereitete.

Zehn Tage nach der Niederlage verstarb zudem in Berlin seine geliebte Mutter Sophie Dorothea, wodurch der König in eine depressive Stimmung fiel.

Darüber hinaus stand Preußen nach wie vor einer großen Übermacht gegenüber.

Dass das verhältnismäßig kleine Reich überhaupt in der Lage war, diese immer verzweifelter werdende Situation zu überstehen, war auch auf die gebändigte Kriegsführung der Herrscher jener Zeit zurückzuführen.

So wurden im Unterschied zum verheerenden 30-jährigen Krieg, der ganze Landstriche entvölkert hatte, die Kampfhandlungen nur zwischen den Armeen geführt, und die Zivilbevölkerung blieb größtenteils verschont.

Friedrichs drohender Untergang

Der langanhaltende Krieg hatte die Zerrüttung der preußischen Staatsfinanzen zur Folge, sodass sich die militärische Auseinandersetzung kaum noch finanzieren ließ.

Als Hilfeleistung senkten einige Pächter der Münzprägeanstalten den Silbergehalt von Talern und Groschen, um den Preußenkönig zu unterstützen, wofür ihnen Friedrich der Große Straffreiheit gewährte.

Nach der Niederlage in Kunersdorf im August 1759 stand es auch mit Friedrichs psychischer Verfassung nicht zum Besten.

Aus diesem Grund übertrug er das militärische Oberkommando auf seinen jüngeren Bruder Heinrich (1726-1802).

So hielt Friedrich der Große den Krieg für verloren, und es drohte eine vollständige Niederlage des Preußenreiches. Sogar mit Todesgedanken spielte der Monarch.

Mirakel des Hauses Brandenburg

Die drohende Niederlage wurde jedoch durch eine unerwartete Wendung verhindert.

Dabei warteten Russen und Österreicher nach ihrem Sieg bei Kunersdorf zwei Wochen, anstatt in Berlin einzumarschieren. Am 1. September 1759 traten sie schließlich den Rückzug an.

Voller Erleichterung sprach Friedrich der Große vom „Mirakel des Hauses Brandenburg“.

Er nutzte den Vorteil, um seine Armee wieder zu verstärken.

Das Glück blieb dem Preußenkönig auch weiterhin treu. So verstarb am 5. Januar 1762 überraschend die russische Zarin Elisabeth, die zu Friedrichs schärfsten Gegnern gehörte.

Ihr Nachfolger, der aus Kiel stammende Peter III. (1728-1762), erwies sich als großer Verehrer Friedrichs des Großen und stellte die Kampfhandlungen ein.

Stattdessen wurde zwischen Russland und Preußen ein Allianzvertrag geschlossen.

Zwar fiel Peter noch im gleichen Jahr einem Mord zum Opfer, und das Bündnis wurde durch seine Witwe Katharina II. (1729-1796) wieder gekündigt, doch behielt die aus Anhalt-Zerbst stammende neue Zarin den Frieden bei und verfolgte die antipreußische Politik ihrer Vorgängerin nicht.

Durch das Ende der antipreußischen Koalition und neue preußische Militärerfolge war Maria Theresia gezwungen, Verhandlungen mit Friedrich dem Großen aufzunehmen, was im Februar 1763 zum Frieden von Hubertusburg führte, der den blutigen Siebenjährigen Krieg beendete.

Damit hatte sich Preußen gegen die Übermacht von Österreich, Russland und Frankreich letztlich durchgesetzt und war zu einer ernstzunehmenden Großmacht aufgestiegen.

Jahre des Wiederaufbaus

Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges sah sich Friedrich der Große endlich in der Lage, im Sinne des Großen Kurfürsten zu agieren und das Land wiederaufzubauen.

Durch die Kriege der vergangenen Jahre war der Preußenkönig jedoch deutlich gealtert, sodass er den Beinamen „Alter Fritz“ erhielt.

Zeigte er sich in den ersten Regierungsjahren noch intellektuell und weltoffen, neigte er nun mehr zu Verbitterung und Zynismus.

Dennoch sorgte Friedrich der Große dafür, dass Preußen zu einem wirtschaftlichen Musterland aufstieg.

Der Staat übernahm die Förderung und Steuerung der Wirtschaft.

Außerdem wurde ein blühendes Manufakturwesen aus dem Boden gestampft, das Bergbau, Wollindustrie und Hüttenwesen umfasste.

Durch Ein- und Ausfuhrverbote ließ sich die heimische Industrie schützen.

Weiterhin erfolgten die Kultivierung des Warthebruchs sowie die Gründung von mehr als 900 Kolonistendörfern, die die Erträge der Landwirtschaft steigerten.

Ebenfalls zu Friedrichs innenpolitischen Leistungen gehörte 1763 das Einführen der Kartoffel. Den preußischen Beamten befahl er, den Untertanen die Vorteile der Kartoffel näherzubringen.

Gern hätte der preußische Monarch auch die Leibeigenschaft abgeschafft, doch ließ sich dies nur schrittweise realisieren, weil eine allgemeine Abschaffung auf den zähen Widerstand der adligen Gutsbesitzer stieß.

Es dauerte nicht lange, bis die Einwohnerzahl Preußens trotz des Siebenjährigen Kriegs um eine halbe Million Menschen anstieg. Bei fast jedem vierten Preußen handelte es sich um einen Ausländer.

Eine weitere innenpolitische Leistung des Alten Fritz war die Errichtung von Hunderten von Schulen.

Allerdings hatte das Landschulsystem mit einigen Problemen zu kämpfen. So waren zahlreiche Lehrer, die dem Militärdienst entstammten, oft nur mäßig in der Lage zu rechnen, zu lesen oder zu schreiben.

Toleranz Friedrichs des Großen

Zu den großen Vorzügen Preußens, die in Europa Anerkennung fanden, zählten dessen große Toleranz in religiösen Fragen sowie ein Rechtssystem, das seinen Bürgern Sicherheit gewährte.

Neben der Folter waren auch die Hexenverfolgungen abgeschafft worden. Zu jener Zeit war dies in Europa keineswegs eine Selbstverständlichkeit.

So sah Friedrich II. den preußischen Staat als Konstrukt der Vernunft.

Noch immer handelte es sich bei Preußen nicht um ein Land mit natürlichen Grenzen.

Preuße wurde man durch Bekenntnis zu einer Staatsidee. Diese verkörperte Friedrich als König und erster Diener des Staates. Mit ihm wurde der aufgeklärte Absolutismus begründet.

Außenpolitische Entwicklungen unter Friedrich dem Großen

Als der Siebenjährige Krieg zu Ende ging, suchte Friedrich der Große nach einem neuen Bündnispartner, weil er den Engländern den 1762 geschlossenen Separatfrieden von Fontainebleau verübelte.

Auf die französischen militärischen Fähigkeiten gab er nicht viel. Daher machte er sich ab 1764 daran, ein formales Bündnis mit Russland zu schließen.

So kam es noch im gleichen Jahr zu einem Abkommen, das eine Zusammenarbeit in der Polenfrage beinhaltete und unter Friedrichs Regentschaft zweimal verlängert wurde.

Als 1772 die erste Teilung Polens erfolgte, konnte sich das Bündnis zwischen Friedrich II. und Zarin Katharina der Großen bewähren.

Um eine Landbrücke zwischen Ostpreußen und Pommern zu erhalten, strebte der Preußenkönig den Erwerb des polnischen Westpreußens an.

Den ersten Ansatz zur Teilung Polens lieferte Katharina II., indem sie durchsetzte, dass einer ihrer Günstlinge von der polnischen Staatsversammlung zum König von Polen gekürt wurde.

Dies führte jedoch im Land zu einem Bürgerkrieg, den Russland niederschlug. Dabei besetzten die Russen die Walachei und die Moldau, was wiederum Österreich auf den Plan rief, das polnische Grenzgebiete annektierte.

Das bisherige politische Gleichgewicht in Europa drohte nun zu kippen.

In dieser Situation sah Friedrich der Große die Gelegenheit, die Initiative zu ergreifen, und startete einen Vermittlungsversuch, indem er seinen Bruder Heinrich nach Sankt Petersburg entsandte, um die Zarin für seinen Plan zu gewinnen.

Demnach erhielt Russland die Regionen zwischen der Düna und dem Dnjepr, Österreich Galizien samt Lemberg, sowie Preußen das von Deutschen besiedelte Westpreußen ohne die Städte Thorn und Danzig, den Netzedistrikt und das Bistum Ermland.

Bis 1795 folgten durch den Zerfall der polnischen Adelsrepublik noch zwei weitere Teilungen, bis nichts mehr von Polen übrig war.

Durch die polnische Teilung 1772 war Preußen de facto ein deutsch-polnischer Staat geworden.

Die Preußen respektierten jedoch die Sitten und Gebräuche der Polen sowie ihre Sprache.

Außerdem erhielten die polnischen Bürger das Allgemeine Landrecht und durften in den preußischen Staatsdienst eintreten.

Bayerischer Erbfolgekrieg

In den Jahren 1778/79 wurde der Bayerische Erbfolgekrieg geführt, der auch als „Kartoffelkrieg“ in die Geschichte einging.

Habsburg beabsichtigte, Belgien gegen größere Gebiete Bayerns einzutauschen, was Friedrich dem Großen jedoch missfiel.

Durch sein Eingreifen verhinderte er, dass Bayern Teil von Österreich wurde.

So führte der Alte Fritz noch einmal einen Krieg gegen Österreich, in den sich Russland nicht einmischte.

Im Juli 1778 ließ Friedrich der Große seine Truppen in Böhmen einmarschieren.

Zu größeren militärischen Auseinandersetzungen kam es jedoch aufgrund erheblicher logistischer Probleme nicht.

Die Versorgungslage der Truppen war schlecht und das miserable Wetter tat sein Übriges.

Weil sich die Soldaten in erster Linie von Kartoffeln ernähren mussten, wurde der Konflikt „Kartoffelkrieg“ genannt.

Am 17. Mai 1779 beendeten Friedrich II. und Kaiserin Maria Theresia den Bayerischen Erbfolgekrieg wieder.

Letzte Jahre des Alten Fritz

1780 schloss der Preußenkönig einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit den neu gegründeten Vereinigten Staaten von Amerika, womit er den jungen Staat in Übersee anerkannte.

Zu den größten Leidenschaften Friedrichs des Großen zählten seine Hunde, die sogar in seinem Bett schlafen durften und von ihm vom Tisch aus gefüttert wurden.

Die Gesellschaft der Hunde war dem Alten Fritz in seinen letzten Lebensjahren deutlich lieber als die der Menschen.

In seinem Testament verfügte er, dass er in der Gruft im Schloss Sanssouci neben seinen Hunden bestattet werden wollte.

Friedrichs Tod

Am 17. August 1786 schloss Friedrich der Große, in seinem Sessel sitzend, für immer die Augen.

Da er keine Kinder hatte, trat sein Neffe Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) die Nachfolge des berühmten und angesehenen Königs an.

Die Beisetzung des Alten Fritz fand in der Gruft des königlichen Monuments in der Potsdamer Garnisonskirche statt, wo er neben seinem Vater Friedrich Willhelm I. ruhen sollte.

Friedrichs letzter Wille, auf der Terrasse von Schloss Sanssouci bestattet zu werden, erfüllte sich erst am 17. August 1991.